Auf Antrag der Offenen Grünen Liste im Kreistag führt der Landkreis Tuttlingen mit einer Anschubfinanzierung von 34.000 € das Smartphone-basierte Alarmierungssystem für professionelle Ersthelfer der „Region der Lebensretter“ ein.
Dieser Betrag ist nun im Kreishaushalt 2025 enthalten. Die Leitstelle der Rettungsdienste im Landkreis Tuttlingen möchte nun die laufende Finanzierung sicherstellen.
Die App „Region der Lebensretter“, die bereits in den Nachbarkreisen eingeführt wurde, solle nicht an den Grenzen des Landkreises Tuttlingen enden, so Hans-Martin Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Offenen Grünen Liste im Kreistag.
Durch ein Smartphone-basiertes Ersthelfersystem könnten erwiesenermaßen in vielen Fällen bei plötzlichem Herzstillstand Leben gerettet werden. Es gelinge im Durchschnitt, dass innerhalb von fünf Minuten registrierte und geschulte Ersthelferinnen und Ersthelfer erscheinen, mit der Reanimation beginnen und so das Rennen gegen die Zeit noch gewinnen können.
Der plötzliche Herztod sei eine der häufigsten Todesursachen. Über 50.000 Menschen erlitten jährlich in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand. Es könne jeden treffen: Junge und Alte, Sportler und Couch-Potatoes. Bis der Rettungsdienst eintreffe – in Großstädten 7-9 Minuten nach dem Notruf, auf dem Land wesentlich später – seien die Überlebenschancen nur noch minimal. Bereits nach kurzer Zeit treten irreversible Schäden im Gehirn auf.
Die OGL ist den übrigen Mitgliedern des Kreistags und der Verwaltung sehr dankbar, dass sie den Bedingungen für die Installierung einer solchen App für den Landkreis Tuttlingen zustimmten und nun auch „unser Landkreis Teil der Region der Lebensretter wird.“
Die enge Abstimmung mit den Rettungsdiensten sei in vollem Gange, denn die App könne nur erfolgreich sein, wenn sie sich nahtlos in die Rettungskette eingliedern.
Das Grundprinzip dieser App-basierten Systeme sei jeweils ähnlich und lasse sich so zusammenfassen: Geht in einer Rettungsleitstelle ein Notruf ein, der auf einen Herz-Kreislaufstillstand schließen lässt, wird zusätzlich zu den üblichen Rettungsmitteln (z.B. Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeug) über das entsprechende System automatisch überprüft, ob sich ein registrierter professioneller Ersthelfer in der näheren Umgebung befindet. Dieser wird nun zusätzlich zur Einsatzstelle per Smartphone gelotst. Der professionelle Ersthelfer übernimmt nun noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes erste lebensrettende Sofortmaßnahmen und trägt dazu bei, dass das therapiefreie Intervall verkürzt und damit die Überlebenswahrscheinlichkeit der betroffenen Person erhöht wird.
In Baden-Württemberg habe sich das System der „Region der Lebensretter“ als das führend herausgestaltet (https://regionderlebensretter.de/). Unter anderem arbeiten mit diesem System bereits die Nachbarlandkreise Schwarzwald-Baar, Konstanz, Rottweil. Es sei zielführend, wenn der Landkreis Tuttlingen sich diesem System anschließe, da dann registrierte Helferinnen und Helfer auch in den jeweiligen Nachbarlandkreisen alarmiert werden können, wenn sie sich hier befinden, wovon auch der Landkreis Tuttlingen profitieren würde.